Kliniken und Arztpraxen können ab sofort zertifizieren lassen, wie wichtig ihnen medizinische Qualität ist. Das neuartige T-Zertifikat misst nicht direkt die medizinische Leistung, sondern wie deren Qualität gemessen und mit den Resultaten umgegangen wird. Dieser neue übergeordnete Ansatz ermöglicht den Vergleich medizinischer Einrichtungen in nie dagewesener Form, nämlich über ihre Qualitätsbestrebungen anstatt der schwierig zu vergleichenden Outcome-Daten (Stichwort Mortalitätsvergleich ungleicher medizinischer Einrichtungen). Die Verantwortlichen der T-Stiftung und Entwickler des T-Zertifikates sind überzeugt, dass es sich als Schweizer Standard in der Qualitäts-Medizin durchsetzen wird – zum Nutzen von Zertifizierten und vor allem von Patientinnen und Patienten.
Kliniken und Arztpraxen betreiben grossen administrativen Aufwand, um die Qualität ihrer Leistungen zu messen und auszuweisen. Es wird umfangreich dokumentiert, Audits durchgeführt, Zertifikate erfüllt und in Register eingetragen. Solche Massnahmen der Qualitätssicherung werden immer wieder zum Vergleich medizinischer Leistungen von Institutionen herangezogen. Dies führt nicht immer zu gültigen und relevanten Aussagen.
Geringe Fallzahlen in der Schweiz und die „weiche Materie“ Mensch
Das T-Zertifikat hebt sich von anderen Zertifikaten ab, indem es nicht direkt die eigentliche medizinische Qualität misst. Dies ist gemäss den ausgewiesenen Fachleuten der T-Stiftung kaum genügend genau und mit vertretbarem Aufwand zu bewerkstelligen. Gründe dafür sind einerseits die geringen, nicht signifikanten Fallzahlen in der Schweiz. Andererseits die problematische Messung der „weichen Materie“ Mensch mit seiner immer einzigartigen Krankheits- und Patientensituation. Stattdessen wird beim T-Zertifikat ein übergeordneter Ansatz verfolgt. Es wird beurteilt, wie transparent und strukturiert die Qualität gemessen und wie mit den Resultaten umgegangen wird. So werden Qualitätsbestrebungen medizinischer Einrichtungen vergleichbar.
T wie Transparenz , nach innen und aussen
Das T-Zertifikat wurde unter der Aufsicht der gemeinnützigen T-Stiftung für Transparenz und Qualitätssicherung in der Medizin durch ausgewiesene Fachleute der medizinischen Qualitätssicherung und -kontrolle entwickelt. Mit dem T-Zertifikat können Kliniken und Arztpraxen ihre Qualitätsmessung sowie den damit verbundenen transparenten Umgang nach innen und aussen belegen. Es überprüft und attestiert neben strukturierter Indikationsstellung (1) und konsequenter Outcome-Messung (2), dass der Zertifizierte an medizinischen Registern teilnimmt, seine hierzu notwendigen Daten pflegt und sich aktiv mit den damit verbundenen medizinischen Qualitätssicherungs-Daten auseinandersetzt.
T-Zertifikat – der neue Schweizer Standard?
Das T-Zertifikat wurde führenden medizinischen Qualitätssicherern und Ärzte-Gesellschaften in Vernehmlassung gegeben. Durch seine klar definierten Zuteilungskriterien ist das T-Zertifikat generisch für jeden Fachbereich und jede fachspezifische Situation adaptierbar. Es wird sich zeigen, ob sich das T-Zertifikat als Schweizer Standard in der Qualitäts-Medizin durchsetzen kann. Im Sinne der Transparenz und Vergleichbarkeit wäre das nicht nur für die Zertifizierten, sondern vor allem auch für die Patientinnen und Patienten wünschenswert.
Beispiele von Fragestellungen der T-Zertifizierung
Folgende Fragen der Qualitätsorientierung werden untersucht:
- Ist eine prospektive Datenerhebung gegeben und wie wird diese durchgeführt?
- Werden alle vorgeschriebenen und empfohlenen Register bedient?
- Werden die Daten aktiv genutzt?
- Findet eine Analyse mit anschliessender Suche nach Verbesserungsmöglichkeiten statt und wird deren konsequente Umsetzung kontrolliert?
(1) Indikation = welche medizinische Massnahme bei einem bestimmten Krankheitsbild angebracht ist
(2) Outcome-Daten = Daten zum Resultat der medizinischen Massnahme z.B. Heilungsrate, Komplikationsrate, ungeplante Rehospitalisationen, Patientenzufriedenheit, Mortalität