Der Patient hat über das Projekt «fmCh PublicDatabase» die Möglichkeit, seine eigenen Qualitätssicherungs-Daten zu überprüfen und für die Veröffentlichung freizugeben. Damit werden nur überprüfte Qualitätssicherungsdaten publiziert: Ein wichtiges Mittel gegen die grassierende «PubliCitis».
Stellen Sie sich ein Steuersystem ohne Ueberprüfung durch Steuerkommissäre vor. Am Schluss hätten wohl alle weder Einkommen noch Vermögen zu deklarieren. Und wie läuft es mit den Qualitätssicherungsdaten im Gesundheitswesen? Reine Selbsdeklaration ohne Ueberprüfung – bisher!
Die fmCh und ihre Mitglieder machen Ernst mit der Devise: Nur kontrollierte Daten sind es wert, veröffentlicht zu werden. (1) Das System hierzu heisst «PublicDatabase» und wird im Pilotbetrieb erfolgreich für die Daten der AQC Arbeitsgemeinschaft für Qualitätssicherung in der Chirurgie eingesetzt.
Ueberraschend hoher Rücklauf
Die PatientInnen sind an den Qualitätssicherungsdaten zu ihrem Spitalaufenthalt interessiert, sehr sogar. Es ist anzunehmen, dass in Zukunft mit zunehmender Bekanntheit der fmCh PublicDatabase die Rücklaufquote sogar noch höher liegt, als die heute schon überraschenden rund 30%. (Beim Start des weltweit einzigartigen Projektes rechnete man mit 10% bis 15%).
Die Daten können per Brief, eingeschriebenen Brief und über Internet angefordert werden. Auch da zeigt sich ein sehr erfreuliches Resultat: Zwischen 37% und 48% nutzen das – natürlich speziell gesicherte – Internet, was eine einfache Kommunikation betreffend Präzisierungen und Korrekturen ermöglicht.
Vielfältige Korrekturwünsche
Ein Korrekturwunsch an die fmCh PublicDatabase kann entweder etwas Falsches betreffen, oder er kann zu etwas Richtigem eine Präzisierung und Ergänzung darstellen. Glücklicherweise ist meist das zweite der Fall, wenn in der fmChPublicDatabase in 28% der Fälle ein Korrekturwunsch registriert wird.
In 22% der Fälle wurde die Präzisierung bzw. Korrektur sofort durchs Spital akzeptiert. In 6% wurde zuerst bei der PatientIn nachgefragt und erst dann präzisiert bzw. korrigiert. Gerade dieser (meist über Internet abgewickelte) Dialog trägt sehr zur Verbesserung der Qualitätssicherungs-Daten bei. Damit erfüllt die fmCh PublicDatabase ihren Hauptzweck: Die Daten der zugrundeliegenden Erhebung noch aussagekräftiger und präziser zu machen.
Offen für alle
Urban Laffer, Präsident der fmCh spricht seinen Wunsch klar aus: «Die fmCh PublicDatabase ist die einzige valable Antwort auf die grassierende “Publicitis” von ungeprüften Qualitätssicherungsdaten. Diese führen meist weg von einer sachlichen Diskussion darüber, wer und was gut für die PatientInnen ist. Wir hoffen, dass sich nun nicht nur alle AQC-Kliniken sondern auch weitere Qualitätssicherungs-Datenbanken und ‑Register der fmCh PublicDatabase anschliessen».
(1) Vgl. auch Empfehlungen der Schweizerischen Akademie der Medizinischen Wissenschaften: «Erhebung, Analyse und Veröffentlichung von Daten über die medizinische Behandlungsqualität» in Schweizerische Aerztezeitung 2009;90 26/27 S. 1044ff wo eine der zentralen Fragen zur Korrektheit lautet: «Wurde die Qualität der erhobenen Daten kontrolliert?»
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