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Mit der Publikation der Messresultate 2012 haben sich SwissNOSO bzw. der ANQ exponiert. Die Medienreaktion entspricht leider unseren Erwartungen. Obwohl wir die Art der Publikation kritisieren, finden wir den den mutigen Schritt grundsätzlich gut.

Unter dem Stichwort „Mündiger Patient“ ist eine zunehmende Erwartungshaltung seitens Oeffentlichkeit und Medien festzustellen, dass Medizinische Ergebnisse (Outcome) öffentlich gemacht werden. Heute ist es dank dem Internet viel einfacher, sich rasch persönlich schlau zu machen und dies wird auch im Bereich der Medizin genutzt. Wir begrüssen dies grundsätzlich sehr.

Schwierige Materie
Landläufig herrscht die Meinung, Medizinische Outcome Qualität lasse sich analog z.B. Haushaltgeräten oder Restaurants darstellen und bewerten. Dem ist nicht so. Gerade die Erfassung von Komplikationshäufigkeiten ist

  • aufgrund der meist kleinen Stichproben (bei den bewerteten Appendektomien schafften gerade 5 Spitäler mehr als 100 Operationen, bei 3.9{69d3b7aa093b99b87ad87f9752f55fa45a2d72320b2e8f74e1cfcbac989c0c13} Infektionsrate sprechen wir also bei den meisten Spitäleren von 0 – 3 infizierten Patienten)
  • aufgrund der „weichen“ Materie (der Mensch ist nicht aus Lego gebaut und die Differenzierung der Art der Patienten und der Operations-Situation (z.B. Teaching oder nicht) ist immer zu grob)
  • aufgrund der individuellen Interpretations-Spielräume (es sind – wenn auch durch nicht an den Operationen beteiligte Study-Nurses erfasste – selbstdeklarierte und somit unkontrollierte Daten)

mit grösseren methodischen Schwierigkeiten behaftet.

Patienteninteresse
Um dem Problem der Interpretations-Spielräume zu begegnen, haben wir schon vor längerer Zeit zusammen mit der FMCH das System PublicDatabase entwickelt. Darin werden dem Patienten seine (übrigens grundsätzlich ihm selber gehörenden), Qualitätssicherungsdaten zur Verfügung gestellt. Die Patientenreaktionen haben uns gezeigt, dass die Konzentration auf Komplikationen wohl im Interesse der Medien, aber nicht unbedingt im Interesse der Patienten liegt. Diese wollen in erster Linie Sicherheit. Bin ich im richtigen Spital beim richtigen Operateur? Von daher ist es mit den Outcome-Ergebnissen von Spitälern etwas analog der Rangliste von Tennis-Spielern. Ob nun die Nummer 487 wirklich besser als die Nummer 543 ist, ist schwer zu sagen. Interessiert auch nicht. Aber dass die Top 20 gut Tennis spielen, ist gesichert und das interessiert die Patienten auch: Welches sind die Besten?

Nutzen
Insofern möchten wir – anders als (soweit uns bekannt) alle Medien-Reaktionen – den Nutzen der ANQ / SwissNOSO Publikation im Hinblick auf die positiven Resultate hervorheben: Wir gratulieren ganz herzlich den Spitälern

  • Spital Bülach bei den Appendektiomien
  • Claraspital Basel bei den Cholezystektomien
  • Klinik Linde Biel bei den Hernien
  • Claraspital Basel bei der Kolonchirurgie
  • Universitätsspital Zürich bei den Kaiserschnitten

für ihre konstant hochqualitativen Leistungen in der Verhinderung von nosokomialen Infekten!

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