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Zürich, 28. November 2017 – Eingriffe sollen aus Kostengründen wo möglich ambulant durchgeführt werden. Einzelne Kantone haben hierzu Listen aufgestellt oder sind dabei, solche aufzustellen. Die AQC (Arbeitsgemeinschaft für Qualitätssicherung in der Chirurgie , www.aqc.ch) widmete ihre Jahrestagung diesem brisanten Thema. Das Resultat: Die Situation der ambulanten Chirurgie erhält die Note „3.25 – ungenügend“.

In 18 Kurzvorträgen wurde das Thema vor mehr als 250 Teilnehmern im Unispital Zürich umfassend beleuchtet. Dabei kamen namhafte Vertreter aller wichtigen chirurgischen Gebiete sowie der staatlichen Stellen und Krankenkassenverbände zu Wort. Getreu dem Motto „Ambulante Chirurgie – Vorteile  und Nachteile“ stellte jeder Referent die Situation in seinem Gebiet vor.

Die zunehmende Verlagerung in den ambulanten Bereich von dazu geeigneten, bisher stationär durchgeführten Eingriffen wird grundsätzlich begrüsst. Gerade die Patienten schätzen diese Entwicklung. Wichtige Punkte werden aber bisher vernachlässigt und besonders die Vergütungsfrage ist ungelöst. Eine an der Tagung diskutierte PwC – Studie von 2016 geht von einem Einsparpotential von jährlich einer Milliarde Franken aus, wenn konsequent in den ambulanten Bereich verlagert würde. Diese Zahl wurde von vielen Referenten infrage gestellt : Die Spitäler benötigen neue Investitionen, um die ambulante Versorgung auszubauen. Die bestehende stationäre Infrastruktur ist nicht einfach für ambulante Eingriffe einsetzbar. Angepasste Arbeitsabläufe fehlen. Das kostet. Stationäre Eingriffe werden – besonders bei Zusatzversicherten – besser bezahlt als ambulante. Zusätzlich wird 2018 die Tarmed – Vergütung für ambulante Eingriffe massiv sinken. Die ambulanten Operationen bzw. deren Begleitung sind aufwändiger als stationäre. Das stellt die Ärzte vor fast unlösbare Probleme. Entsprechend negativ fiel das Feedback durch die Tagungs-Teilnehmer aus. Besonders hart trifft es die Kinder – und Belegärzte. Mit einem Durchschnittswert von 3.25 ist die Situation im ambulanten Bereich mit der Note „ungenügend“ durchgefallen. Kein Wunder, welcher Anbieter bringt freiwillig die gleiche Leistung bei steigenden Kosten und einer Umsatzeinbusse von 50 % und mehr? „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit ist für die Chirurgen ab kommendem Jahr ernsthaft in Frage gestellt“, fasst Markus Trutmann, Generalsekretär des FMCH, die Situation zusammen. „Hätten die politischen Akteure die Expertise der Fachgesellschaften ernst genommen, so hätten sich viele Fehlentwicklungen verhindern lassen. Aber jetzt ist zu befürchten, dass Kinderchirurgen ihre ambulante Tätigkeit aufgeben müssen – ein schwerer medizinischer und ökonomischer Rückschlag“.

Einschätzung der ambulant-stationären Situation gemäss AQC-Tagung 2017

Einschätzung der ambulant stationären Situation gemäss Feedback der Teilnehmer an der AQC – Tagung 2017. Links des blauen Strich es die Finanzierer Staat und Krankenkassen, rechts die Leistungserbringer. (Die Resultate sind statistisch nicht repräsentativ, N = 30 – 111)

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